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Wir erinnern uns: die Managergehälter waren vor der Wirtschaftskrise nicht nur politisch heiß diskutiertes Streitthema. Während der Wirtschaftskrise waren andere Themen wie HRE oder die Entwicklung der Rohstoffpreise im Vordergrund. Nachdem nun zumindest psychologisch wohl das Schlimmste überstanden ist, geht der Blick wieder auf die Managergehälter.
Managergehälter in Relation
Man kann sich dem Thema Managergehälter ja in zwei Richtungen widmen. Denn letztlich geht es immer um eine Verhältnismäßigkeit, an der man die Höhe bewerten kann. Da liegt zum einen das Verhältnis zum normalen „Durchschnittsangestellten“ nahe.
Als Rechtfertigung für die häufig 1000mal höheren Vorstandsbezüge werden immer zwei Gründe genannt.
1. Verantwortung rechtfertigt Managergehälter
Dabei hat zumindest aus meiner Sicht ein Top-Manager sogar weniger Verantwortung als derjenige, dessen persönliche Existenz vom Arbeitsplatz abhängt. Denn das eigene Überleben ist ja wohl noch das wichtigste Bedürfnis jedes Menschen. Hierfür spielen die Entscheidungen der Top-Manager aber praktisch keine Rolle. Vielleicht muss man die dritte Villa in Südspanien dann zwar verkaufen, aber wirklich lebensbedrohlich wird es nicht werden – so oder so nicht. Eine wirkliche Managerhaftung auf persönlicher Ebene gibt es nicht – oder diese ist mit einer so genannten D&O (Directors-and-Officers-Liability-Police) Versicherung abgesichert. Also genau genommen kein Argument.
2. Internationaler Vergleich rechtfertigt Managergehälter
Zweitens wird quasi das internationale Gehaltsniveau der Managergehälter angeführt, wobei eigentlich immer nur auf die USA verwiesen wird. Logisch, denn beispielsweise in Asien, liegt das Managergehaltsniveau um ein Vielfaches niedriger. Davon abgesehen gibt es auch gar keinen globalen Manager-Wettbewerb. Kaum ein deutscher Top-Manager ist das bei einem ausländischen Unternehmen in den USA oder Asien. Ergo: Schmarrn.
Managergehälter in Abhängigkeit
Als zweite Richtung kann man die Gehälter als logische Konsequenz aus bestimmten Abhängigkeiten zu begreifen versuchen. So sind derzeit nur etwa 1/3 festes Gehalt und 2/3 sind variabel bzw. bestehen aus Aktienoptionen. Damit hängen 2/3 unmittelbar am operativen Profit des Unternehmens. Das Gesetz zur nachhaltigen Unternehmensführung versucht genau an dieser kurzfristigen Denkweise anzusetzen, hat sich bislang aber nicht sonderlich bemerkbar gemacht.
Wenn nun im Zuge der Wirtschaftskrise die Profite gesunken sind (oft bis in die Verlustzone), dann müssten doch eigentlich logischerweise auch die Managergehälter gesunken sein, oder? Einem aktuellen Bericht des Handelsblattes zufolge seien die Managergehälter 2008 nur um ca. 1 Million gesunken und 2009 kaum gesunken.
Vorbild Warren Buffet
US-Investor-Legende und drittreichster Mensch der Welt Warren Buffet lebt noch heute im selben Haus, das er 1958 für etwas über 30.000 USD gekauft hat. Das wäre doch eine Aufnahme ins Gesetz zur nachhaltigen Unternehmensführung wert gewesen. Oder?