Die Folgen einer Griechenland-Pleite für Deutschland

Über die Folgen einer Pleite Griechenlands wurde in den letzten Wochen viel geschrieben. Noch mehr wurde über die Milliardenhilfen Deutschlands für marode EU-Staaten, allen voran Griechenland, geschrieben. Doch kaum jemand weiß, dass Deutschland real erst relativ geringe Summen an Griechenland bezahlt hat. Der überwiegende Großteil sind nur übernommene Bürgschaften. Nur, solange Griechenland nicht Pleite geht. Daher darf aus Deutscher Sicht Griechenland insoweit nicht pleitegehen. Denn dann ist der Titel Zahlmeister Deutschland definitiv zutreffend.

Wie viel Geld Deutschland bislang an Griechenland bezahlt hat

Nach einem aktuellen Bericht des WDR-Verbrauchermagazins Monitor liegt die Summe, die Deutschland bislang an Griechenland bezahlt hat, tatsächlich bei „nur“ 15,2 Milliarden Euro. Das bestätigte sogar die Bundesregierung, wenngleich die befragten Mitglieder des Wirtschaftsausschusses keinerlei Ahnung davon hatten. Der „Rest“ der Milliarden-Rettungspakete besteht offensichtlich aus übernommenen Bürgschaften. Aber jeder Bürge weiß, dass es auf die Liquidität des Schuldners ankommt, ob seine Bürgschaft angefordert wird oder nicht. Geht Griechenland also Pleite wäre die Folge, dass Deutschland seine Bürgschaften einlösen müsste. Aus Papier wird dann Papiergeld und Deutschland der Zahlmeister, zu dem es bereits jetzt häufig erklärt wird.

Geht Griechenland Pleite?

Tja, das ist die entscheidende Frage. Nachdem die EU-Staaten über den Umweg EZB eine Geldschwemme an Banken und Staaten gebracht haben, scheint eine Pleite vorerst abgewendet.
Das Problem dabei ist, dass dies nicht die Ursachen, sondern nur die Folgen bekämpft. Damit Griechenland nachhaltig liquide bleibt, bedarf es anderer Maßnahmen. Hier sind sich nun jedoch die Experten uneinig. Die Politik setzt aktuell eher auf dramatische Sparvorgaben, Wirtschaftsanalysten raten zu einem Investitionsprogramm ähnlich dem so genannten Marshallplan. Solange hier kein finanzierbares, durchhaltbares und wirksames Mittel gefunden ist, gehen die Spekulationen sowie die Bürgschaften weiter. Aufgrund der enormen Diskrepanzen Griechenlands im Vergleich zur restlichen EU kann ich mir nicht vorstellen, dass das nicht vorher erfasst wurde und bekannt war. Die damals verantwortlichen Entscheider in unseren eigenen Reigen sollten nun meiner Meinung nach ganz vorne an die Zahlungs- und Bürgschaftsfront, anstatt mit dem Finger auf andere Saaten zu zeigen.

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Robert Hartl
Robert Hartl

Ich bin jetzt auch schon über 40 und habe mich lange Jahre kaum um meine Finanzen strategisch gekümmert. Seit gut 10 Jahren ist das anders. Ich lese, recherchiere, denke nach und investiere - mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg.
Mein Vermögen ist sechsstellig und setzt sich zusammen aus Barvermögen, Aktien-Fonds, ETFs, Aktien, Kryptowährungen, physischem Gold und Immobilien.
Hier berichte ich über meine Gedanken, Strategien und Erfahrungen als Privatanleger - positiv wie negativ.

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