Bankenkrise in Zypern – wer haftet

Zypern und die Bankenkrise bestimmen die Schlagzeilen. Über die Bedingungen für die EU-Hilfe in Zypern hat aber offenbar noch niemand richtig nachgedacht. Denn, wenn man das mal nüchtern mit Abstand betrachtet, wirkt das Ergebnis schon skurril und besorgniserregend – auch für Sparer in Deutschland?!

Die Rettung von Zypern bzw. deren Banken

Alle Bankeinlagen über 100.000 Euro werden geschröpft. Diese Belastung der Bankkunden sei nötig, weil das zyprische Bankensystem überdimensioniert sei und die Lasten verteile. (EuroGruppen Chef Jeroen Dijsselbloem).
Dabei ist die Bilanzsumme der zyprischen Banken „nur“ siebenmal größer als deren BIP. Luxemburg führt diese Statistik übrigens mit dem Faktor 22 (!) an. Malta und Irland liegen nach der Statistik von EZB und Eurostat nach FocusMoney 15/2003, S. 7 übrigens mit Zypern auf Augenhöhe. Griechenland ist noch „besser“ als Deutschland und Österreich, nur so am Rande.

Bedeutung der Bankenkrise in Zypern

Was lernen wir daraus? Also nochmal zurücklehnen und nachdenken:

  1. Wer Geld auf einem Konto der Bank hat, ist für die Krise dieser Bank verantwortlich und haftet.
  2. Je mehr Geld ein Sparer auf sein Konto bei der Bank hat, desto stärker trifft den Sparer die Verantwortung bei der Bankenkrise.

Folgen der Bankenrettung in Zypern

So weit so weit weg. Zypern. Schließlich bekamen Spanien 40 Milliarden Euro, Irland 35 Milliarden Euro, Griechenland bislang 25 Milliarden und Portugal 7,8 Milliarden Euro aus dem Rettungsfonds ESM – ganz ohne Haftung der Spareinlagen. Hier haften die Sparer für eine Bankenkrise offenbar nicht.
Und in Deutschland?

Die Lage in Zypern

Die Lage in Zypern
Die Lage in Zypern

Insofern ist es schon verständlich, warum zyprische Politiker Bauchschmerzen nicht nur wegen der Einschnitte haben, sondern auch wegen der Ungleichbehandlung.
Am meisten ärgert mich persönlich allerdings, dass wir als Hauptzahlmeister und Haupthaftmeister wieder das Feindbild schlechthin sind. Schließlich sägt man nicht an dem Ast, auf dem man sitzt. Vielleicht wird es mal Zeit, dass ein „Ast“ mal durchgesägt wird und herabfällt.
Sonst bleibt es bei unserer Angst um den/ vor dem Euro und Immobilienpreise sowie der Goldkurs steigen weiter.
Dabei zeigt eine Studie der Bundesbank (als Teil der Europäischen Zentralbank), dass die deutschen Privatvermögen weit unter denen Spaniens und Italiens liegen (unter einem Drittel)! Selbst in Frankreich liegt das Privatvermögen der Haushalte über dem Doppelten von Deutschland.
Wer merkt was?!

War diese Seite hilfreich für Dich?

Warum? Danke für Deine Hinweise, Verbesserungsvorschläge.

Robert Hartl
Robert Hartl

Ich bin jetzt auch schon über 40 und habe mich lange Jahre kaum um meine Finanzen strategisch gekümmert. Seit gut 10 Jahren ist das anders. Ich lese, recherchiere, denke nach und investiere - mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg.
Mein Vermögen ist sechsstellig und setzt sich zusammen aus Barvermögen, Aktien-Fonds, ETFs, Aktien, Kryptowährungen, physischem Gold und Immobilien.
Hier berichte ich über meine Gedanken, Strategien und Erfahrungen als Privatanleger - positiv wie negativ.

2 Kommentare

  1. Da fehlen doch einem die Worte…. Die Manager die es zu verantworten haben bekommen noch zum Abschluss ein dicken Boni ausgezahlt und der Bürger muss wieder in die Tasche greifen…
    Ein Skandal schlecht hin…
    Aber mit uns kann man das ja machen….

  2. Eine grundsätzliche Problematik (nicht nur in Zypern) beim derzeitigen Bankensystem besteht darin, dass Girokonten nicht separat von der Bankbilanz geführt werden.
    Wären diese nur ein simples Gelddepot, das wie ein Aktiendepot separat geführt wird, gäbe es auch nicht Engpässe à la „nur 100 € am Tag abheben“ und solche Scherze.
    Solange aber das System besteht, sollte man zusehen, ein möglichst günstiges Girokonto zu bekommen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kommentare werden erst nach manueller Freischaltung sichtbar. Die übermittelten Daten werden entsprechend der Datenschutzerklärung zur Verarbeitung des Kommentars gespeichert.