Unabhängiger Finanzblog – seit 2006
Wieso unabhängige Bankberatung nicht selbstverständlich ist und wo man diese noch erwarten kann. In der Finanzkrise verloren nicht nur Banken sondern auch viele Kunden Geld. Denn vor allem im Bereich Anlageberatung zeigte sich an vielen Einzelfällen und Tests, dass eine objektive Beratung mit dem Fokus auf die Kundenbedürfnisse eher selten stattfand. Häufig bestimmten interne Verkaufsziele der Banken die Beratungs- bzw. Verkaufsmotive. Als Bankkunde wünscht man sich daher wirklich unabhängige, objektive Bankberatung. Die gibt es auch auf Honorarbasis, man muss es nur wissen.
Unabhängige Bankberatung statt Abschlüsse und Provision
Im Arbeitsalltag vieler Bankberater spielen offenbar Kundentermine, Abschlüsse, Provisionen und Soll-Ist-Vergleiche bei den persönlichen Verkaufszielen eine wesentliche Rolle. Werden die Vorgaben nicht erreicht, drohen Konsequenzen von schriftlichen Stellungnahmen bis Urlaubssperren. Doch durch die Folgen der Finanzkrise sind viele Kunden vorsichtiger geworden. Laut Geld kompakt schätzt eine Studie der europäischen Diskussion den Verlust durch schlechte oder falsche Beratung auf 20 bis 30 Milliarden pro Jahr. Zertifikate haben ein schlechtes Image. Doch Sparbücher bringen der Bank kaum Ertrag. Ein Dilemma, das vielen Mitarbeitern – und letztlich auch Bankkunden zusetzt. So führt der Verkaufsdruck zu schlechtem Arbeitsklima. Höhere Fluktuationsraten und Kündigungsquoten sind die Folge.
So steigt die Nachfrage der Kunden nach objektiver, unabhängiger Beratungsleistung. Zahlreiche Foren, Frage-und-Antwort-Portale sowie Ratgeber zeigen dies.
Neue Wege durch Honorarberatung?!
Bislang haben sich vor allem ehemalige Anlageberater als Makler selbständig gemacht, um genau diese Bedürfnisse zu bedienen. Auch ist hier der Verbund Deutscher Honorarberater (VDH) zu nennen. Hier kostet Beratung wie jede Dienstleistung Geld, das der Kunde bezahlt. Dafür behält der Berater keine Provisionen und lässt sich nur von den Anlagezielen usw. leiten. Am Ende sollte zumindest theoretisch der Kunde profitieren.
Nun hat sich auch eine erste Bank dieses Prinzip auf die eigene Fahne geschrieben. Ihr Slogan lautet „Die Honorarberater“. Als Disclaimer vorab: ich bin weder Kunde, noch habe ich deren Angebot persönlich getestet. Aber das Prinzip ist jedenfalls theoretisch fair und verdient eine Chance.
Aber auch diese Bank muss Geld verdienen. Und auch deren Berater können sich irren. Unabhängig davon verdient es aber Respekt, wenn die Bank dem Kunden sämtliche Provisionen offenlegt und dem Kunden diese gutschreibt.
Hat jemand damit Erfahrungen gemacht, was ist Eure Meinung dazu?