Hypo Real Estate: Insolvenz und Systemrelevanz

Der Staat steckt weitere Milliarden Steuergelder in die Hypo Real Estate (HRE). Die Bank sei systemrelevant und eine Insolvenz daher ultima ratio, also – wenn überhaupt – nur allerletzte Option. Wieso fragt man sich als aufmerksamer Steuerzahler? Hätte man die mittlerweile über 100 Milliarden nicht besser, solider neu investieren können? Dafür hätte man den Transrapid nach Stoibers Rechnung um die halbe Welt gebaut.

Systemrelevanz: Wieso die HRE systemrelevant ist

Kurz und klar: Ginge die Hype Real Estate pleite, ginge damit für viele Sparer die angesparte Altersvorsorge mit pleite. Denn große Vermögen der Pensionskassen bis zu Versorgungseinrichtungen sowie Lebensversicherer sind bei der HRE investiert. Diese lagern das einbezahlte Geld ja nicht im Tresor, sondern müssen eigene Kosten sowie die versprochenen Leistungen erwirtschaften.

Lebensversicherungen

Die Lebensversicherer haben nach Schätzung der ARD (Plusminus vom 17.3.09) 55 Milliarden der HRE geliehen. Die Lebensversicherer haben dafür keine Sicherheiten erhalten. Diese 55 Milliarden sind natürlich zum Großteil im Deckungsstock der Überschussbeteiligungen enthalten. Die Überschüsse für die LV gingen dadurch entsprechend zurück.

Pfandbriefe

Bürger und Versicherer haben weiter Pfandbriefe für ca. 100 Milliarden Euro bei der HRE angelegt. Aufgrund des Wesens der Pfandbriefe, die mit Grundschulden besichert sind, sieht es hier nicht so schlecht aus, wenngleich auch alle Experten nicht wollen, dass diese Sicherheiten in Anspruch genommen würden. Wieso, konnte mir noch niemand so genau erklären.

Insolvenz der HRE

Daher können sich weder Staat noch Bürger eine Insolvenz der Hypo Real Estate leisten – weder finanziell noch psychologisch.

Weitere Meinungen

Betrachtet man die Zitate und Aussagen im Verlauf der Krise, gibt einem das schon zu denken. Letzter Schritt scheint vorerst die gesetzliche Zwangsenteignung zu sein, wenngleich die bissigen Kommentare dazu wohl eher als verhalten bezeichnet werden können. Die FDP hat nun einen Untersuchungsausschuss beantragt.
Mehr Gedanken und mögliche Antworten zur HRE findet Ihr bei DasDenken und beim BlogohneNamen (beide absolut lesenswert).
Der Titel des Unternehmens des Jahres wird der Hypo Real Estate wohl nicht mehr zu nehmen sein. Obwohl, man soll das Jahr nicht vor dem Ende…

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Robert Hartl
Robert Hartl

Ich bin jetzt auch schon über 40 und habe mich lange Jahre kaum um meine Finanzen strategisch gekümmert. Seit gut 10 Jahren ist das anders. Ich lese, recherchiere, denke nach und investiere - mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg.
Mein Vermögen ist sechsstellig und setzt sich zusammen aus Barvermögen, Aktien-Fonds, ETFs, Aktien, Kryptowährungen, physischem Gold und Immobilien.
Hier berichte ich über meine Gedanken, Strategien und Erfahrungen als Privatanleger - positiv wie negativ.

5 Kommentare

  1. Ich habe einen Bekannten, der (noch) bei der Hypo Real Estate arbeitet. Er meint auch, wenn sie wirklich zumachen müssten, dann würde in der Folge noch „einiges den Bach runtergehen“.

  2. DIE HRE muss in eine geordnete Insolvenz gehen! Im Fall einer Insolvenz verlieren die Aktionäre ihr Vermögen (Flowers), und die Vorstandspensionen müssen nicht mehr bezahlt werden (Funke). Dann kauft der Staat die Aktiva auf und zahlt die Gläubiger aus. So muss der Fall gelöst werden.

  3. Dann hat die HRE ihre Aufgabe nicht erfüllt und sich auch schrottpapiere andrehen lassen?
    Wie kann dann dem ausgeschiedenen Vorstand ein batzen Geld mit auf den Weg gegeben werden und er nicht für den schaden haftbar gemacht werden?

  4. also ersetzt jetzt der Steuerzahler die Beamtenpensionen und die Banker konnen das Geld erneut versaubeuteln?

  5. Normal müsste der Staatsanwalt tätig werden wegen Insolvenzverschleppung und Bankrotts
    bei der HRE
    Die doofen Steuerzahler können es ja bezahlen
    Ich hoffe nur der Wähler vergisst das nicht.
    Lange geht das nicht mehr gut der große Knall kommt noch irgend wann

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