Zypern und die Bankenkrise bestimmen die Schlagzeilen. Über die Bedingungen für die EU-Hilfe in Zypern hat aber offenbar noch niemand richtig nachgedacht. Denn, wenn man das mal nüchtern mit Abstand betrachtet, wirkt das Ergebnis schon skurril und besorgniserregend – auch für Sparer in Deutschland?!
Schlagwort: Kreditinstitute
Wieso unabhängige Bankberatung nicht selbstverständlich ist und wo man diese noch erwarten kann. In der Finanzkrise verloren nicht nur Banken sondern auch viele Kunden Geld. Denn vor allem im Bereich Anlageberatung zeigte sich an vielen Einzelfällen und Tests, dass eine objektive Beratung mit dem Fokus auf die Kundenbedürfnisse eher selten stattfand. Häufig bestimmten interne Verkaufsziele der Banken die Beratungs- bzw. Verkaufsmotive. Als Bankkunde wünscht man sich daher wirklich unabhängige, objektive Bankberatung. Die gibt es auch auf Honorarbasis, man muss es nur wissen.
Bankkunden ist eine Beschwerde über die Bank bei den so genannten Ombudsleuten möglich. Diese Zahl an Bank-Beschwerden erfasst auch der Bundesverband Deutscher Banken. Privatbanken speziell haben hier einen eigenen Verband an Ombudsleuten, was natürlich auch statistisch erfasst wird. Seit Einrichtung dieser Beschwerde-Stelle 1992 war die Anzahl der Beschwerden über Privat-Banken nie höher als 2009. Der Anstieg zum Vorjahr betrug alleine satte 35%, was angeblich überwiegend auf das Wertpapiergeschäft bezogen sei.

Auswahl der Bank
Was Bank-Kunden wollen
Persönlich bin ich der Meinung, dass die meisten Menschen kapieren, dass drei Sternchen hinter einer Prozentzahl die Zahl an sich schon wieder überflüssig machen. Denn unterm Strich zählt das Ergebnis der Bank für ein Angebot dieser Bank. Das fordert schon das wirtschaftliche Leistungsprinzip – auch ganz ohne Leidenschaft.
Auch bin ich überzeugt davon, dass die meisten Menschen wissen, dass derzeit keine Zinsen über 2 Prozentpunkte drin sind, da die Banken selbst diese nicht vernünftig erwirtschaften können. Wer mehr bietet, muss auch mehr erwirtschaften – mit mehr Risiko. Wohin das führen kann, durften wir gerade miterleben und mit den Spekulationen mit Griechenland und dem Euro tagtäglich befürchten.
Allerdings glaube ich mittlerweile auch daran, dass die Gier im Menschen jegliche Vernunft eliminiert. Da ist ein Produkt besser, weil die Zahl in der Werbung größer oder der Monatsbeitrag doch deutlich niedriger ist als bei jährlicher Zahlungsweise.
Gründe für die Auswahl der Bank
YouGovPsychonomics AG, ein international tätiges Institut für Marktforschung, hat versucht durch Befragung die Antworten zu finden. Die Ergebnisse überraschen doch deutlich – und auch wieder nicht. Es folgen die Ergebnisse auszugsweise:
- Kostenlose Kontoführung
- gute Konditionen
- gut erreichbare Filialen
- viele Geldautomaten
- guter Ruf
- hohe Servicequalität
- hohe Beratungsqaulität
- persönlicher Kontakt
Es dürfte doch entscheidender sein, was man wirklich benötigt. Lieber 0,5% weniger Rendite für ein richtiges Produkt wie eine super Lebensversicherung, die man gar nicht braucht. Beratungsqaulität und -objektivität sollte meiner Meinung nach alles andere dominieren. So ginge Bank heute.
UPDATE: Nach einer Umfrage von Gallup Deutschland nimmt das Misstrauen gegenüber dem persönlichen Bankberater zu. So glauben auch 26%, dass die Bank nicht das hält, was sie verspricht. Daher erscheint es auch logisch, dass sich nur 14% an die Hausbank gebunden fühlen und keinen Wechsel erwägen.

Steuersünder-CD fördert Selbstanzeigen
Selbstanzeige im Steuerrecht
Steuerhinterziehung ist im deutschen Recht kein Kavaliersdelikt, erst recht wenn höhere Beträge im Spiel sind. Damit wären wir auch schon beim wohl einzigen wirklichen Druckmittel gegen die Steuersünder: Nur Strafen bis zu zwei Jahren können zur Bewährung ausgesetzt werden – darüber droht zwingend Haft. Da niemand dieser Reichen gerne die Villa gegen eine Zelle tauscht, bleibt oftmals nur die Selbstanzeige beim Finanzamt, um dem Risiko zu entgehen.
Denn wer sich selbst anzeigt, bevor (!) das Finanzamt dahinter kommt, profitiert deutlich. Da nun mit dem Ankauf der Steuersünder-CD die Entdeckung durch das Finanzamt droht, wird diese Gefahr plötzlich konkret.
Laut dem Vorsitzenden der Deutschen Steuergewerkschaft, Dieter Ondracek, sind seit der Diskussion um den Ankauf der Steuersünder-CD 2.500 Selbstanzeigen eingegangen. Im Schnitt sind pro Selbstanzeige zwischen 100.000 und 300.000 an Steuern nachbezahlt worden. Damit kommt man auf etwa 300 Millionen Euro Nachzahlungen allein während der Ankaufsdebatte. Zudem ist dieser Betrag bereits bezahlt, also dem Staat zugeflossen.
Steuergerechtigkeit
Die derzeitige Diskussion verkennt bei allen Argumenten und Meinungen meiner Ansicht nach eines: man behebt dadurch keine Ursache für die Steuerflucht ins Ausland. Wenn die Schweiz auch den Abzug des Kapitals befürchten mag und dazu alle möglichen und unmöglichen Argumente ins Spiel bringt, die wahre Ursache bleibt stets außen vor.
Denn nur wer sich ungerechtfertigt entreichert sieht, steuert seine Einnahmen am Finanzamt vorbei strafbar ins Ausland. Würden diese Personen Ihre Steuerlast als gerechtfertigt empfinden, gäbe es das Problem gar nicht: keine Selbstanzeigen, keine Steuersünder-CD.
Nun ist Gerechtigkeit gerade im Steuerrecht in schwieriges, weil individuell sehr kontroverses Thema. Aber ein einfacheres, gerechteres Steuersystem hat die FDP bislang nicht ansatzweise gebracht. Dabei wäre eine umfassende, so genannte große Steuerreform absolut elementar.
Nebenbei sollten auch diejenigen Steuerzahler mal an den Pranger gestellt werden, die legal flüchten. So mag ein Michael Schuhmacher beruflich einsame Spitze sein, aus steuerlicher Sicht ist sein Verhalten eine schmarotzende Ohrfeige an alle Steuerzahler – auch wenn er jetzt in einem deutschen Team fährt. Für mich gilt Schuhmacher als Schweizer. Und wer beim nächsten Klitschko-Kampf die deutsche Fahne rausholt, ist genauso auf dem Holzweg.