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Es gibt durchaus Uhrzeiten, die sich besser und schlechter eignen, um Aktien zu kaufen. Gerade durch neuere Broker (Neobroker), welche auch außerbörslichen Handel zulassen, sollte man hier aufpassen und eine möglichst optimale Uhrzeit zum Kauf wählen – egal wie langfristig der Anlagehorizont ist. Damit kann man implizite Kosten beim Aktienkauf vermeiden.
Implizite Kosten beim Aktienkauf vermeiden
Es gilt unnötige Kosten zu vermeiden:
Der Ankaufspreis (Brief-Kurs) von Wertpapieren ist höher als der Verkaufspreis (Geld-Kurs). Diese Differenz nennt man Spread.
Slippage bedeutet übersetzt „Schwund“. Beim Wertpapierhandel spricht man von Slippage, wenn der Orderpreis vom Ausführungspreis (meist negativ) abweicht.
1. Börsenhandelszeiten nutzen
Handelt man zu schlechten Urzeiten außerhalb der Handelszeiten der relevanten Börse, zahlt man unnötig hohe Kosten, da der Ankaufspreis (Brief-Kurs) relativ teurer als der Verkaufspreis (Geld-Kurs) ist. Diese Differenz nennt man Spread.
Diese Spreads sind außerhalb der Börsenhandelszeiten oft um ein Vielfaches höher, teilweise bis zu einem Faktor von 10.
Gerade neue Broker bieten auch außerbörslichen Handel an, man kann also auch außerhalb der Börsenhandelszeiten Aktien kaufen.
2. Öffnungszeiten sind nicht Handelszeiten
Die Handelszeiten sind kürzer als die Öffnungszeiten.
Platziert man seine Order außerhalb der Handelszeiten, wandert diese in die Warteschlange. Dann kann ein Eröffnungskurs zu Handelsbeginn oftmals erheblich vom zuletzt bekannten Schlusskurs abweichen („Slippage“). Vorsicht.
Auch machen manche Börsen wie in Hongkong auch eine Mittagspause. Ja das soll es noch geben.
3. Hohes Handelsvolumen hilft
Neben der Handelszeiten hilft ein hohes Handelsvolumen. Denn diese Liquidität führt in der Regel auch zu geringen Spreads.
Ungewöhnliche Aktionen, Termine
Verfallstag von Futures und Optionen
Immer am Quartalsende am jeweils dritten Freitag dieses Monats verfallen die Terminkontrakte von Futures und Optionen. Und zwar genau um 12.00 Uhr (STOXX) bzw. 13.00 Uhr (DAX).
Das kann zu ungewöhnlicher Aktivität führen.
WallStreetBets
Wenn ungewöhnliche Aktionen vorherrschen sollte man sich aus meiner Sicht als Anleger (nicht als Zocker) raushalten, Beispiel https://de.wikipedia.org/wiki/WallStreetBets.
Wirtschaftmeldungen
Die Börsenkurse reagieren auf Wirtschaftsmeldungen und seit einigen Jahren auch auf Influencer sozialer Netzwerke.
Wichtige Wirtschaftsdaten, Unternehmensmeldungen werden zu bekannten, geplanten Terminen und Uhrzeiten bekannt gegeben. Darüber sollte man sich immer kurz informieren.
Hier sollte man aufpassen. Einerseits ist das Handelsvolumen hier hoch, andererseits kann es überproportionale Kursschwankungen geben und man erwischt nicht immer den besten Kurs bei solchen Ausschlägen. Meiner Erfahrung nach erwischt man sogar häufig einen ziemlich schlechten Kurs als Privatanleger am Ende der Nahrungskette, kann aber auch nur selektive Wahrnehmung sein.
DAX-Auktionen
Es gibt in der Regel täglich drei Auktionszeitfenster mit oftmals überdurchschnittlicher Liquidität und folglich geringen Spreads:
Fazit
Wie Du die beste Uhrzeit beim Aktienkauf erwischt:
- Nur in den Handelszeiten kaufen
Es gilt implizite Kosten wie Spread und Slippage zu reduzieren. Daher bieten sich die Handelszeiten mit hohem Handelsvolumen je nach betreffender Börse an.
Beim Handel über XETRA an Handelstagen zwischen 9:00 und 17:00 Uhr, bei US-Aktien über NYSE zwischen 15:30 und 17:30 Uhr. Auch DAX-Auktionen führen meist zu hoher Liqudität. - Spezielle Termine berücksichtigen
Es gibt Sonderfälle, die man kennen und in der Regel meiden sollte. Dazu rechnen grundsätzlich der Montagmorgen und die Verfalls-Freitage von Futures und Optionen.
Morgens vor ersten Kaffee, noch im Halbschlaf, ist das Trading auch suboptimal… das beweist schmerzlich meine eigene Erfahrung ;-)
Viele Grüße!
Guten Tag,
Vielen Dank für diesen sehr interessanten und vor allem lehrreichen Beitrag!
Ich freue mich auf mehr davon!
Beste Grüße
Graffitiartist